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Kettenrüstungsbau

(Autor: Christian Peter )

Gute Kettenrüstungsbauanleitungen gibt es Netz zuhauf, daher möchte ich hier auf die Herstellung von vernieteten Kettenhemden eingehen.

 

Normaler Kettenrüstungsbau

Wie schon oben gesagt gibt es im Netz viele gute Rüstungsbauanleitungen. Hier nun einige davon:

http://www.dignitas-equestris.de

http://www.tempora-nostra.de

 

Vernietete Kettenrüstungen

Im Gegensatz zu den heute in der Reenactment- Szene gebräuchlichen Kettenhemden aus Stahl - oder verzinktem Eisendraht, waren die Kettenrüstungen im Mittelalter aus Eisendraht. Die einzelnen Ringe waren jedoch mit ein oder sogar 2 Nieten verschlossen oder sogar verschmiedet. In den folgenden Abschnitten möchte ich mich zu der Herstellung dieser Ringe, zu den Werkzeugen und den Tücken der Materie äußern. Die Flechtweise könnt Ihr den normalen Bauanleitungen entnehmen, da sie genau so bei vernieteten Kettenrüstungen funktioniert. Also das selbe in grün, nur mehr Arbeit. :-))

Werkzeuge und Material

Am besten eignet sich geglühter Eisendraht von ca 1,2 - 1,4 mm Stärke als Rohmaterial.

Als Nietdraht kann man den selben Draht, allerdings in 1,0 mm Särke, benutzen.

1 Stahlstab mit 8 - 10 mm Durchmesser und einer ca 1,5 mm großen Bohrung an einem Ende

1 Hammer/ Fäustel ( 1kg oder mehr )

1 feste Unterlage,am besten aus Stahl ( Eisenbahnschiene, Amboss,Schusterdreibein ,o.ä. )

1 Standbohrmaschine mit hoher Drehzahl und 1,0 oder 1,2 mm Bohrer

1 Seitenschneider/ Bolzenschneider ( modifiziert )

1 Beisszange ( modifiziert )

2 normale Elektrozangen zum Knüpfen

Etwas Geschick und Nerven aus Stahl :-))

Ringherstellung

I. Spezialwerkzeug

Zunächst benötigt man ein paar Spezialwerkzeuge, die man aber mit wenig Aufwand selbst herstellen oder durch einen Freund , der mit einer Flex und Bohrmaschine umgehen kann, herstellen läßt.

Bolzenschneider:

Dieses Werkzeug bekommt ganz einfach nach ca 1,5 mm eine 2,5 mm tiefe Kerbe in die Schneide geflext. Sie dient dazu die überlappenden Ringenden herzustellen.

 

Nietzange:

Man nehme eine normale Beisszange und schleife die Schneiden dieser Zange so zurecht, daß eine Fläche von ca 2 -3 mm entsteht. Dann bohrt man mit der Bohrmanschine und einem 1,2 mm Stahlbohrer kleine Mulden in diese Fläche.

 

II. Federherstellung

Man spannt den Stahlstab so in die Bohrmaschine( oder Drehbank oder Kurbel) ein, dass die Bohrung am Anfang ( Bohrkopf ) ist. Dann führt man den Draht durch die Bohrung und fängt an zu wickeln. so entsteht eine Spiralfeder. allerdings sollte man diese Feder nicht länger als 10 cm werden lassen, da man sie sonst nicht gut vom Stahlstab abbekommt. Ist man nun so weit, zwickt man einfach beide Enden des Drahtes ab und zieht die Feder herrunter.

III. Ringherstellung

Man nimmt die fertige Feder und den modifizierten Bolzenschneider und zwickt die einzelnen Ringe so ab, daß es eine Überlappung von ca 2 - 3 mm gibt. schon ist der Rohling fertig.

Dann nimmt man den Hammer und die Unterlage, legt den Ring darauf und plättet ihn mit 1- 2 wuchtigen, geraden Schlägen. Am Anfang werdet Ihr viel Ausschuß haben, aber das gibt sich mit der Zeit.

Nun nimmt man sich den geplätteten Ring und bohrt mit Hilfe der Standbohrmaschine und einem 1 mm Stahlbohrer in die geplättete Überlappung ein Loch.

Anschließend nimmt man den 1mm Nietdraht führt ihn in das Nietloch ein und zwickt ihn so ab, daß auf jeder Seite nur ca 1mm Draht übersteht. Dann nimmt man die Nietzange und vernietet den Ring.

et voilà: ein fertiger Ring

Natürlich vernietet man den Ring erst, wenn er in das vorhandene Geflecht eingefügt ist!!

Tips und Tricks

Ein kleiner Tip am Rande: Seht zu, daß Eure Polsterung mit leichtem Leder oder sehr starkem Segeltuch überzogen ist und die vernietete Kette nirgendwo mit der Haut in Berührung kommt, da die Nieten meist etwas scheuern. Noch ein Tip: Spart nicht an den Bohrern. Hochwertige Bohrer sind zwar teurer in der anschaffung, halten aber länger.

 

PS: Die Bilder folgen noch !!